Die italienische Resistenza war vielfältig. Es kämpften dort Frauen und Männer verschiedenster Schichten, aber auch unterschiedlicher Herkunft. Wenig bekannt ist, dass sich den Partisanen auch Menschen aus Afrika angeschlossen haben. In einem Beitrag aus der historischen Reihe „Zwischenfälle“ wird die Geschichte einer Gruppe nach Italien verschleppter Äthiopier erzählt, die sich befreien konnten und sich einem Partisanen-Bataillon in den Marken anschlossen. Einer von ihnen: Carlo Abbamagal. Er schloss sich der Banda Roti an, eine der ersten Partisanen-Formationen Italiens, die an den Hängen des Monte San Vicino, in der Provinz Macerata gegen die Faschisten kämpften.
Zeitzeugnisse
Nachruf: Fernando Cavazzini – Partigiano Toni
Fernando Cavazzini, der sich als Partisan „Toni“ nannte und sich in der Nachkriegszeit als Zeitzeuge von unschätzbarem Wert engagierte, starb am 27. Oktober 2016 im Alter von 93 Jahren in Reggio Emilia.
Cavazzini war einer der vielen jungen Italiener*innen, die sich in den Tagen des Krieges für eine Seite entscheiden mussten. Als Arbeiter aus den „Reggiane“-Werken nahm er im Juli 1943 an den Friedensdemonstrationen in Reggio Emilia teil. Am 25. Juli 1943 formierte sich trotz Verbotes in der Reggiane-Fabrik ein Demonstrationszug. Beim Verlassen der Fabrik wurden neun Demonstrierende erschossen. Er entschied sich bald darauf in die Berge zu gehen und wurde Partisan der 26. Garibaldi-Brigade „Enzo Bagnoli“. Ins zivile Leben zurückgekehrt, war er einer der führenden Köpfe einer wichtigen Kooperative in Reggio, engagierte sich in der Politik und für die Erinnerung an die Resistenza.
Fernando „Toni“ Cavazzini: Fluchthelfer, Saboteur, Genossenschafter
Sabotatori – ein Dokumentarfilm mit Fernando Cavazzini als Hauptperson und andere alte und neue Geschichten über Widerstand
„Man sollte nicht nur über die Via Rasella sprechen – es war massenhafter Ungehorsam!“
Rosario Bentivegna (1922-2012) und der römische Widerstand
Rosario Bentivegna kam in dem Jahr auf die Welt, als der Faschismus an die Macht kam. Seine Kindheit und Jugend in Rom war sowohl von faschistischer Propaganda als auch von kirchlicher Indoktrination geprägt. Von starker Neugier getrieben, las er als Jugendlicher philosophische Werke, wodurch sein bürgerliches Weltbild ins Wanken geriet. Der Auslöser für seine Politisierung und antifaschistische Arbeit waren die Rassengesetze von 1938. Bentivegna war damals 16 Jahre alt.
Sabotatori
Fernando „Toni“ Cavazzini: Fluchthelfer, Saboteur, Genossenschafter
28. Juli 1943: Trotz eines Versammlungsverbotes der Übergangsregierung Bardoglio gehen tausende Beschäftigte der „Reggiane“, einer Rüstungsfabrik für Kampfflugzeuge in Reggio Emilia, für ein Ende des Krieges auf die Straße. Als sie die Werkstore passieren, werden acht Arbeiter und eine Arbeiterin erschossen.
Fernando Cavazzini kann sich noch gut an das „Massaker der Reggiane“ erinnern. „Von diesem Tag an wurde ich ein anderer Mensch.“ Er wollte nicht mehr weiterarbeiten, als ob nichts gewesen sei, und nahm Kontakt zu den örtlichen Antifaschisten auf. Er half Soldaten bei der Flucht, ging später in die Berge und schloss sich als Partisan „Toni“ der 26° Brigade Garibaldi „Enzo Bagnoli“ an.
„Wir wollten ein anderes Land aufbauen‘‘
Giacomo „Willi“ Notari (Jg. 1927) war Partisan in einer kommunistischen Garibaldi-Einheit
Giacomo Notari: Ich war 17, als ich zu den Partisanen ging. Ich ging während des Faschismus zur Schule, komme aus einem Bergdorf im Apennin, aus einer katholisch geprägten Familie. Nur ein Onkel von mir war Antifaschist, aber darüber wurde nicht mit uns Jungen diskutiert. Insofern hatte ich keine politische Vorbildung. Wir lebten in ganz ärmlichen Verhältnissen, wir erwirtschafteten gerade so viel, dass es zum Überleben reichte. Unsere faschistische Regierung ging zwar in Nordafrika Länder besetzen und führte in Spanien Krieg, aber in unseren Dörfern gab es nicht einmal fließend Wasser oder Elektrizität.
Auf der Flucht
Die abenteuerliche Geschichte eines Wehrmachts-Deserteurs

Als Walter B. Stalingrad nur mit Glück überlebt, immer mehr die Sinnlosigkeit des Krieges und die Schreckensseiten des NS-Regimes erkennt, fasst der Obergefreite der Wehrmacht 1943 in Italien den folgenschweren Entschluss, zu desertieren. Über eineinhalb Jahre ist er bis Kriegsende auf der Flucht, gejagt von Feldjägern und der Gestapo …
Spione, Melkeimer und Kommunisten
Volpe steht vor der Gedenktafel eines kurz vor Kriegsende getöteten Partisanen (2006)
Spione waren ein Problem für den Widerstand
Francesco „Volpe“ Bertacchi (Jg. 1926), operierte mit seiner Einheit in der Gegend um Ciano. Die Gegend um Ciano war sehr gefährlich, da es dort ein Antiguerilla-Zentrum gab.
Maria Cervi
Ein Leben lang Erinnerungsarbeit
Maria Cervi hat ihr Leben dieser Erinnerungsarbeit gewidmet: Als ihr Vater und dessen sechs Brüder von den Faschisten gefangen genommen und ermordet wurden, war sie das älteste der hinterbliebenen Kindern. In der Nacht vom 10. auf den 11. Juni 2007 ist Maria Cervi in ihrem Haus in Campegine gestorben.
„Wir wollten den Deutschen und den Faschisten zeigen, dass wir sie nicht mehr in Ruhe lassen würden“
Giulio Nicoletta – Partisan des Val Sagone
Giulio Nicoletta war Partisan in einer autonomen Einheit des Val Sagone in der Umgebung von Cumiana. Er verhandelte mit Anton Renninger über den Austausch der Soldaten, die die Partisanen gefangen genommen hatten, gegen die zivilen Geiseln der Deutschen …
Ernst Jundt – Die Denkschrift eines deutschen Partisanen
Die Geschichte des geheimen Informationsdienstes von „Gancia“
In den ersten Dezembertagen des Jahres 1944 war der Oberst der deutschen Garnison von Busana an der Nationalstraße Nr. 63 sehr wütend: Einer seiner Soldaten war zu den „Banditen“ übergelaufen …