Lia Finzi über Faschismus und deutsche Besatzung in Venedig

Lia Finzi

„Ich war ein ganz normales Mädchen, nicht mehr und nicht weniger“

Lia Finzi (Jg. 1928) ist stellvertretende Präsidentin des Instituts für Widerstand und Zeitgeschichte in Venedig (IVESER).
Sie hat die Shoa im Exil überlebt.
Als mit der deutschen Besetzung Venedigs im September 1943 die Deportation jüdischer ­­Ital­ienerInnen in die Vernichtungslager begann, musste auch sie ihre Geburtsstadt verlassen. Sie flüchtete mit ihrem Vater und ihrer Schwester in die Schweiz, was etwa 5.500 ­italienischen Juden gelang.

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Widerstand in der Lagune

Venedig und das venezianische Festland

Auf dem Markusplatz nach der Befreiung Venedigs Gedenktafel am Riva dei sette martiri

Links: PartisanInnen nach der Befreiung Venedigs auf dem Markusplatz am 5. Mai 1945. Im Hintergrund ist der von einem Bretterverschlag geschützte Markusdom zu sehen
Rechts: Am Riva dei sette martiri ist am Haus zur Via Garibaldi eine Gedenktafel für die sieben von den Deutschen erschossenen Partisanen angebracht.  (Vergrößern: auf die Bilder klicken)

Der Widerstand in Venedig war durch seine einzigartige städtebauliche Situation gekennzeichnet. Das Stadtzentrum von Venedig bot nur begrenzt Raum. In den vierziger Jahren wohnten hier über 100.000 Menschen. Ab Sommer 1943 stieg die Anzahl der Einwohner weiter an, da immer mehr Menschen vor Krieg und Bombardierung flüchteten. Alle gingen davon aus, dass Venedig aufgrund seiner Kulturgüter von den Alliierten nicht bombardiert werden würde. Auch die Deutschen waren aus diesem Grund massiv in Venedig präsent. Im Sommer 1944 lebten bereits über 200.000 Personen in der Stadt.

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