Lia Finzi über Faschismus und deutsche Besatzung in Venedig

Lia Finzi

„Ich war ein ganz normales Mädchen, nicht mehr und nicht weniger“

Lia Finzi (Jg. 1928) ist stellvertretende Präsidentin des Instituts für Widerstand und Zeitgeschichte in Venedig (IVESER).
Sie hat die Shoa im Exil überlebt.
Als mit der deutschen Besetzung Venedigs im September 1943 die Deportation jüdischer ­­Ital­ienerInnen in die Vernichtungslager begann, musste auch sie ihre Geburtsstadt verlassen. Sie flüchtete mit ihrem Vater und ihrer Schwester in die Schweiz, was etwa 5.500 ­italienischen Juden gelang.

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Die Stafette „Libertà“ Giovanna Quadreri

Giovanna Quadreri
Giovanna Quadreri (Jg. 1928) 1945 und 2006, Reggio Emilia

„Wenn wichtige Informationen überbracht werden mussten“

Giovanna Quadreri war 16 Jahre alt, als sie sich im September 1944 der Partisaneneinheit „Gufo Nero“ (schwarze Eule) im Apennin anschloss. ­
Als Ortskundige bekam sie die Aufgabe, junge Männer, die sich nicht der faschistischen Armee anschließen wollten, sicher in die Berge zu den Partisanen zu bringen. Dabei legte sie bis zu 80 km am Tag zu Fuß zurück. Sie war auch im Einsatz, um Anschläge vorzubereiten und Informationen zu überbringen. Eine ihrer wichtigsten Aktionen war die Beteiligung an dem Angriff auf Albinea, der Nachrichtenzentrale für die gesamte deutsche Armee in ­Norditalien.

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Laura Polizzi über das Frauenbild nach 1945

Laura „Mirka“ Polizzi in den 1950er Jahren auf einer Wahlveranstaltung
Laura „Mirka“ Polizzi in den 1950er Jahren auf einer Wahlveranstaltung

„Du musstest gleichzeitig Hausfrau, Partei­funktionärin, Mutter sein …‘‘

Laura „Mirka“ Polizzi kämpfte in der Resistenza, dann arbeitete sie als Funktionärin der Kommunistischen Partei (PCI). Der PCI hatte den höchsten Frauenanteil unter den Parteien, auch innerhalb der Führungspositionen. Dennoch hielt er am traditionellen Frauenbild und bürgerlichen Geschlechterverhältnis fest. Im Partisanenverband ANPI war Polizzi Vorsitzende der Frauensektion und Teil des Vorstands auf nationaler Ebene.
Am 22. Januar 2011 ist Laura Polizzi mit 86 Jahren in ihrer Wohnung in Parma gestorben. „Forza, non è finita“ – „Vorwärts, es ist nicht vorbei!“, hieß es bei ihrer Beerdigung.

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„Obenauf die Kartoffeln, darunter die Munition‘‘

Giacomina Castagnetti

Vom täglichen Widerstand einer Partisanin

Giacomina Castagnetti (Jg. 1925) stammt aus einer antifaschistischen Familie. Schon als Kind wird sie somit politisiert. Als 1940 Italien an der Seite Deutschlands in den Zweiten Weltkrieg ­eintritt, schreibt sie sich – 15jährig – in die Kommunistische Partei ein. Nach dem Waffenstillstand mit den Alliierten am 8. September 1943 schließt sie sich dem Widerstand an.

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Annita Malavasi: „Ich muss weiter kämpfen!“

Laila
Annita Malavasi bei einem Zeitzeuginnengespräch 2006

Für viele Männer und Frauen der Resistenza hörte der Kampf nicht mit dem 25. April1945 auf. Frauen wie Annita „Laila“ Malavasi  wollten nicht in das traditionelle Frauenleben ­zurückkehren. Sie engagierten sich sozial und politisch in der ­italienischen Nachkriegsgesellschaft.

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„Einen Strich für jedes Militärfahrzeug“

Annita Malavasi

Annita Malavasi war Kommandantin einer Antispionageeinheit

Annita Malavasi (1921-2011) ist 22 Jahre alt, als sie in Kontakt mit dem Widerstand kommt. „Wir wohnten in einem Arbeiterviertel, wodurch ich mit Leuten politisch diskutierte, die viel weiter entwickelte Ideen hatten und schon viel stärker politisiert waren als ich. Da ihr Freund in der Bergregion lebt, ist Annita Malavasi oft dorthin unterwegs. Den dort operierenden Partisan_innen fällt das auf: „Sie fragten mich, ob ich Waffen, Informationen, Lebensmittel usw. transportieren könnte. Das habe ich dann auch gemacht.“

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„In den Untergrund zu gehen, war wie eine Beförderung“

Laura PolizziLaura „Mirka“ Polizzi war Politkommissarin in der Resistenza

Laura Polizzi stammt aus einer antifaschistischen Familie aus Parma. Politisiert wird sie durch ihre Onkel, die Führungspositionen in der Kommunistischen Partei (PCI)
einnehmen. Sie selbst tritt als Partisanin unter dem Decknamen „Mirka“ der Resistenza bei.

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Wir werden die Stadt nicht verlassen!

Elena PensieriniFrancesca RollaPina Menconi

Der Frauenaufstand von Carrara am 7. Juli 1944

Scheitert die Umbenennung von Straßen ­oftmals am hartnäckigen Widerstand alter Gewohnheiten, war man sich in Carrara schnell einig. Hier wurde die sonst in nahezu jeder italienischen Stadt unverzichtbare „Via Garibaldi“ schon vor langer Zeit zum Gedenken an diesen Tag in „Via 7 luglio“ ­umbenannt. Am Marktplatz „Piazza delle Erbe“, von dem der Aufstand der Bewohnerinnen gegen die deutsche Besatzung seinen Ausgang nahm, findet sich heute eine Gedenktafel „für den siegreichen Protest der Frauen von Carrara“, die „es gewagt hatten, den Feind herauszufordern“. Auch ein Monument, seit 1974 im Zentrum der Stadt, mit dem Titel „Die Frau im Widerstand“, ist den Aktivistinnen des zivilen Widerstands ­gewidmet: Wo sonst manifestiert sich Frauengeschichte derart offensiv in der Öffentlichkeit wie in diesem als Stadt des Marmors bekannt gewordenen Ort an der ­toskanischen Mittelmeerküste?

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Liana Millu

Jüdin, Partisanin, frühe Feministin

Nach dem Einmarsch der Deutschen schloss sich Liana Millu der Resistenza an und wurde 1944 nach Birkenau deportiert. Sie ist Autorin mehrerer Bücher – u.a. von „Rauch über Birkenau“.

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