Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma im faschistischen Italien

"I leoni di breda solini" - Die Sinti-Partisanen wurden "Löwen-Brigade" genannt - hier die Gruppe beim Marsch durch offenes Gelände. Foto: Roma-Center Göttingen

Die Situation der Sinti und Roma im heutigen Italien

In Italien leben heute schätzungsweise 140.000 Sinti und Roma, häufig in Camps an den Rändern der Städte, aber auch mitten in der Gesellschaft. Sie sind immer wieder Angriffen von Neofaschist:innen und rechtsextremen Politiker:innen ausgesetzt. So forderte der italienische Innenminister Matteo Salvini im Jahr 2018 eine Zählung aller Sinti und Roma im Land, um sie dann einfacher einer ethnischen Säuberung zuzuführen.1 Die verbale Gewalt schlug im April 2019 in Pogrome um: Im römischen Außenbezirk Torre Maura griffen etwa 300 Personen der rechtsextremen „Casa Pound“ und „Forza Nuova“ unter Chören wie „Faschismus, Italien, Revolution“ 70 Personen, die sich der Gruppe der Roma zugehörig fühlten, an. Wenig später ließ die Bürgermeisterin Virginia Raggi die Menschen unter dem Jubel der Faschisten mit Bussen abtransportieren.2

Weiterlesen …

Ausstellung „Eine andere italienische Reise“

Ausstellung Eine andere italienische Reise. Der Zweite Weltkrieg in Italien: Orte, Geschichte und Erinnerungen

Besprechung der historischen Ausstellung: „Un altro viaggio in Italia. Luoghi, storia e memorie della Seconda guerra mondiale in Italia“ / „Eine andere italienische Reise. Der Zweite Weltkrieg in Italien: Orte, Geschichte und Erinnerungen“

In der „Casa della Memoria“ in Mailand wurde vom 21.04.2022-15.05.2022 eine zweisprachige Ausstellung gezeigt, die in einer deutsch-englischen Version auch nach Deutschland kommen wird. Die Ausstellung des „Istituto nazionale Ferruccio Parri“, „Paesaggi della memoria“ und  mit Unterstützung des deutsch-italienischen Kulturfonds wurde von einem fünfköpfigen deutsch-italienischen Team kuratiert. Sie behandelt sowohl die Geschichte des Zweiten Weltkriegs als auch den Umgang mit dieser schwierigen Vergangenheit. 

Weiterlesen …

IM MÄRKISCHEN SAND

nella-sabbia
Deutsch-italienische Webdoku

WWW.IMIDOC.NET  OUT OF FOCUS Filmproduktion, D 2016

Am 23. April 1945 werden in einer Sandgrube bei Treuenbrietzen (Brandenburg) 127 italienische Militärinternierte von Angehörigen der deutschen Wehrmacht erschossen. Das Massaker wird vergessen. Doch dann kehrt die Geschichte zurück. Als die Bewohner der Stadt beginnen, sich der Vergangenheit zu stellen, kommen verdrängte Erinnerungen hoch an die Gewaltexzesse der letzten Kriegstage, die im historischen Gedächtnis der Stadt lange verborgen geblieben waren.
Die Filmemacher Katalin Ambrus, Nina Mair und Matthias Neumann haben sich auf eine lange Reise durch die Erinnerungen in Deutschland und Italien begeben. Mit ihrer Arbeit ist ihnen die filmische Ausgrabung eines verschütteten Verbrechens gelungen. IM MÄRKISCHEN SAND ist eine Dokumentation über das Vergessen der Gewalt, das Verschweigen der Schuld und die Verantwortung gegenüber der Geschichte.

Weiterlesen …

Rom, offene Stadt

Via Rasella
Die Einschusslöcher in der Via Rasella

Der Begriff „offene Stadt“ stammt aus dem modernen Kriegsrecht und bezeichnet eine entmilitarisierte Zone. Der Status sollte die Unversehrtheit von Zivilbevölkerung und wertvollen Kulturgütern gewährleisten und ­verbot den militärischen Durchgangsverkehr.

Weiterlesen …

„Es war schwer, seine Würde zu bewahren“

Piero Terracina
Piero Terracina beim Zeitzeugengespräch 2006 im Museum „Via Tasso“

Piero Terracina erzählt von der Deportation der römischen Juden

Piero Terracina (Jg. 1928) wuchs im faschistischen Italien auf. Er hatte, wie er selbst berichtet, eine ­glückliche Kindheit. Für ihn als jüdisches Kind verschlechterte sich die Situation erst in den späten 1930er Jahren, als antisemitische Ressentiments in der ­italienischen Bevölkerung ­gesellschaftsfähig wurden.

Weiterlesen …

Lia Finzi über Faschismus und deutsche Besatzung in Venedig

Lia Finzi

„Ich war ein ganz normales Mädchen, nicht mehr und nicht weniger“

Lia Finzi (Jg. 1928) ist stellvertretende Präsidentin des Instituts für Widerstand und Zeitgeschichte in Venedig (IVESER).
Sie hat die Shoa im Exil überlebt.
Als mit der deutschen Besetzung Venedigs im September 1943 die Deportation jüdischer ­­Ital­ienerInnen in die Vernichtungslager begann, musste auch sie ihre Geburtsstadt verlassen. Sie flüchtete mit ihrem Vater und ihrer Schwester in die Schweiz, was etwa 5.500 ­italienischen Juden gelang.

Weiterlesen …

Carlo Porta – politisch verfolgter Antifaschist

Carlo Porta wäre nun 90 Jahre alt geworden

Carlo Porta kam am 5. Mai 1918 in Reggio Emilia als Kind antifaschistischer Eltern zur Welt. Aufgrund seiner antifaschistischen Oppositionstätigkeit musste er die Jahre 1939 bis 1942 in einem süditalienischen Straflager verbringen. Nach dem 8. September 1943, als Italien den Waffenstillstand mit den Alliierten schloss und Deutschland Italien besetzte, wurde er nach Deutschland deportiert.

Weiterlesen …

Deportation und Zwangsarbeit

Lager-AusweisAus den „Arbeitsbrüdern“ wurden Gefangene

Nach der Besetzung Italiens wurden die vormalig freiwilligen italienischen „Arbeitsbrüder“ in Deutschland zu Gefangenen. Auch innerhalb Italiens wurden Menschen von den Nazis verschleppt und zur Arbeit in Industrie, Landwirtschaft oder an der Front gezwungen. Die Organisation dieser Sklaverei lag in der Hand der Organisation TODT. Zu Beginn des Jahres 1945 mussten 240.000 Menschen Frontbefestigungsarbeiten leisten.

Weiterlesen …

Das Polizei- und Durchgangslager Fossoli

 Durchgangslager Fossoli   Besuchsbaracke Fossoli 2004

Fossoli Oktober 2004                          Die ehemalige Besuchsbaracke im  Lager

Teil des deutschen Lagersystems

Mit der Besetzung Italiens durch die Deutschen nach dem 8. September 1943 verschärfte sich die Situation jüdischer Menschen auf der Halbinsel. Bis dahin waren sie zwar aufgrund der 1938 erlassenen Rassengesetze starken Diskriminierungen ausgesetzt gewesen, aber keiner Verfolgung. Nun führten die Deutschen auch in Italien eine Politik der Vernichtung ein.

Weiterlesen …

Lageralltag in Fossoli

Aussagen von Überlebenden sind nahezu die einzige Möglichkeit, den Alltag in Fossoli zu rekonstruieren. Es gibt kaum Unterlagen über dieses Durchgangslager, da sie alle von den Nazi-Truppen bei ihrem Abzug vernichtet wurden …

„Wir hätten uns alle selbst umgebracht“
Die Venezianerin Amalia Navarro ist 27 Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern im Mai 1944 von den Deutschen in das Durchgangslager Fossoli bei Carpi deportiert wird.

Weiterlesen …