Dokumentarfilm von Jürgen Weber
Im nordtoskanischen Bergdorf Sant’Anna di Stazzema wurde den im Sommer 1944 rund 560 Menschen von Einheiten der Waffen-SS teils unvorstellbar grausam umgebracht. 2015 wurde das Verfahren gegen den letzten noch lebenden Kriegsverbrecher dieses Massakers in Deutschland eingestellt. In seinem Autorenfilm “Das zweite Trauma – das ungesühnte Massaker von Sant’Anna di Stazzema” zeichnet Jürgen Weber historische und juristische Sachverhalte nach. Der Film lässt aber auch den Erinnerungen und Emotionen der Überlebenden Raum. Allesamt damals als Kinder buchstäblich den Leichenbergen entstiegen und verwaist. Trailer auf youtube
Kriegsverbrechen
Rom, offene Stadt
Die Einschusslöcher in der Via Rasella
Der Begriff „offene Stadt“ stammt aus dem modernen Kriegsrecht und bezeichnet eine entmilitarisierte Zone. Der Status sollte die Unversehrtheit von Zivilbevölkerung und wertvollen Kulturgütern gewährleisten und verbot den militärischen Durchgangsverkehr.
Resolution zu Sant`Anna di Stazema
Gerechtigkeit für die Überlebenden und Angehörigen des SS-Massakers an über 560 italienischen Zivilisten in Sant`Anna di Stazema am 12. August 1944.
Jetzt sind wir an der Reihe
Das Massaker von Cumiana und der Widerstand im Piemont 1943 – 1944
Marco Comello hat ein spannendes und anschauliches Buch über die Zeit der deutschen Besatzung in Italien während des Zweiten Weltkriegs geschrieben. Gruppiert um die Erschießung von 51 Bewohnern der Gemeinde Cumiana bei Turin durch die SS vor 60 Jahren, erzählt der Historiker die Geschichte des zwanzig Monate währenden Widerstands im Piemont.
Prozess von Verona: Erschütternde Zeugenaussagen
Befragung einer Zeugin aus Cervarolo im Prozess von Verona
Wehrmachtsangehörige in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt
Überfälle auf Dörfer in der Toscana und der Emilia Romagna vor Gericht: Am 06. Juli 2011 um 21.00 Uhr ist es endlich soweit: im Militärgericht von Verona spricht der Gerichtspräsident nach über 50 Sitzungen das Urteil im Prozess gegen 12 Wehrmachtsangehörige der Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring“. Vier Angeklagte sind während des Prozesses gestorben, es gibt 2 Freisprüche und sechs Verurteilungen zu lebenslänglicher Haft. Außerdem müssen die Verurteilten Entschädigungen zahlen und die Kosten des Verfahrens tragen.
Sant‘Anna di Stazzema – Chronik der laufenden Ereignisse 2012-2015
31.01.2013: Gabriele Heinecke (Mitte) bei der Übergabe der Beschwerde an die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart
Die Stuttgarter „AnStifter-Initiative Sant’Anna“
26.09.2012 Staatsanwaltschaft Stuttgart: Bescheid über die Einstellung der Ermittlungen wegen des Massakers von Sant‘Anna di Stazzema. „Für die Entscheidung, das Verfahren einzustellen, war maßgebend, dass sich der Nachweis, bei dem Massaker habe es sich um eine von vorneherein geplante und befohlene Vernichtungsaktion gegen die Zivilbevölkerung gehandelt, nicht mit der für eine Anklageerhebung erforderlichen Sicherheit führen lässt.“
Daraufhin gründet sich die AnStifter-Initiative Sant’Anna und verfasst im Okt. 2012 eine Solidaritätserklärung: „Wir schämen uns und sind empört über den Umgang der Stuttgarter Justiz mit den deutschen Kriegsverbrechen in Sant’Anna di Stazzema.“
“Bedenkenlose Totalität des Vernichtungswillens”
Deutsche Kriegsverbrechen in Italien
Bezeichnend für die deutsche Besatzungsherrschaft und Kriegsführung in Italien ist eine Feststellung des Ministerrates von Mussolinis sogenannter REPUBBLICA SOCIALE ITALIANA im Januar 1945: Die Deutschen sollten endlich aufhören, das “Territorium der Republik, deren Bürger und Güter” als ihre “Kriegsbeute” zu betrachten.
Das Diktum des faschistischen Führungsgremiums widerspricht der bei uns gern geglaubten Behauptung, dass dem “Bruch kriegsvölkerrechtlicher Einhegungen und der Menschenvernichtungsmaschinerie im Osten eine überwiegend anständig agierende Wehrmacht im Westen” gegenüberstand.
Kriegsverbrechen – wie war das alles möglich?
Eine Betrachtung zu den Ursachen von Kriegsverbrechen von Gerhard Schreiber
Als deutsche Besonderheit, die wesentlich zur Ermöglichung der auf dem italienischen Kriegsschauplatz und anderswo verübten Kriegsverbrechen beigetragen haben dürfte, wäre eine bis ins 19. Jahrhundert zu verfolgende Relativierungstendenz gegenüber dem internationalen Recht zu benennen. Diese fand zum Beispiel Ausdruck in der verbreiteten theoretischen Abwertung des Völkerrechts oder in der Bekämpfung humanitären Denkens im Offizierkorps. Im Nationalsozialismus erreichte all das einen Höhepunkt.
Tatort Avasinis
Der Krieg war schon vorbei; die deutschen Truppen hatten am 28. April 1945 kapituliert. Die Bevölkerung der kleinen Gemeinde Avasinis (Friaul) wähnte sich in Sicherheit. Am 2. Mai 1945 überfielen Angehörige der Pottensteiner SS-Karstwehr das Bergdorf und ermordeten 51 seiner BewohnerInnen.
Erinnerungen von Überlebenden:
Sant’Anna di Stazzema – Offener Brief zur Einstellung des Verfahrens
31.10.2012 – Die in Deutschland lebenden Italiener sind zutiefst bestürzt über die Einstellung des Verfahrens von Seiten der Staatsanwaltschaft in Stuttgart in Bezug auf das Massaker in Sant’Anna di Stazzema (La Spezia), das am 12. August 1944 stattgefunden hat. Es wurde nach einer zehnjährigen Untersuchung mit Begründungen die den Tatsachen widersprechen und mit pseudo-historischen Argumenten eingestellt.