Das zweisprachige Projekt „Die Massaker im besetzten Italien (1943-1945) in der Erinnerung der Täter“, koordiniert von dem Historiker Carlo Gentile und dem Journalisten und Dokumentarfilmer Udo Gümpel, ist online gegangen. Es ist eine Dokumentation der NS-Kriegsverbrechen in Italien zwischen 1943 und 1945 mit Schrift-, Bild- und Filmquellen. Die Website enthält umfangreiche Arbeits- und Studienmaterialien, die seit den 1990er Jahren gesammelt und recherchiert wurden, sowie zahlreiche videografierte Interviews mit SS-Tätern, die in Italien Massaker an Zivilisten begangen haben.
Kriegsverbrechen
Ausstellung „Eine andere italienische Reise“
Besprechung der historischen Ausstellung: „Un altro viaggio in Italia. Luoghi, storia e memorie della Seconda guerra mondiale in Italia“ / „Eine andere italienische Reise. Der Zweite Weltkrieg in Italien: Orte, Geschichte und Erinnerungen“
In der „Casa della Memoria“ in Mailand wurde vom 21.04.2022-15.05.2022 eine zweisprachige Ausstellung gezeigt, die in einer deutsch-englischen Version auch nach Deutschland kommen wird. Die Ausstellung des „Istituto nazionale Ferruccio Parri“, „Paesaggi della memoria“ und mit Unterstützung des deutsch-italienischen Kulturfonds wurde von einem fünfköpfigen deutsch-italienischen Team kuratiert. Sie behandelt sowohl die Geschichte des Zweiten Weltkriegs als auch den Umgang mit dieser schwierigen Vergangenheit.
Das Massaker von Cumiana
Jetzt sind wir an der Reihe
Das Massaker von Cumiana und der Widerstand im Piemont 1943 – 1944
Marco Comello hat ein spannendes und anschauliches Buch über die Zeit der deutschen Besatzung in Italien während des Zweiten Weltkriegs geschrieben. Gruppiert um die Erschießung von 51 Bewohnern der Gemeinde Cumiana bei Turin durch die SS vor 60 Jahren, erzählt der Historiker die Geschichte des zwanzig Monate währenden Widerstands im Piemont.
„Sie haben sich nicht wie Menschen verhalten“
Enio Mancini führt durch die Ausstellung zu Sant’Anna
Erinnerungen des Überlebenden Enio Mancini aus Sant’Anna
„Ich war damals noch keine sieben Jahre alt, als das Massaker in Sant’Anna am 12.8.1944 stattfand. Unser kleines Dorf hatte zu dieser Zeit ca. 400 Einwohner. Es galt als relativ sicher im Gegensatz zu den Städten, die bombardiert wurden. …“
Das zweite Trauma – das ungesühnte Massaker von Sant´Anna di Stazzema
Dokumentarfilm von Jürgen Weber
Im nordtoskanischen Bergdorf Sant’Anna di Stazzema wurde den im Sommer 1944 rund 560 Menschen von Einheiten der Waffen-SS teils unvorstellbar grausam umgebracht. 2015 wurde das Verfahren gegen den letzten noch lebenden Kriegsverbrecher dieses Massakers in Deutschland eingestellt. In seinem Autorenfilm „Das zweite Trauma – das ungesühnte Massaker von Sant’Anna di Stazzema“ zeichnet Jürgen Weber historische und juristische Sachverhalte nach. Der Film lässt aber auch den Erinnerungen und Emotionen der Überlebenden Raum. Allesamt damals als Kinder buchstäblich den Leichenbergen entstiegen und verwaist. Trailer auf youtube
Rom, offene Stadt
Die Einschusslöcher in der Via Rasella
Der Begriff „offene Stadt“ stammt aus dem modernen Kriegsrecht und bezeichnet eine entmilitarisierte Zone. Der Status sollte die Unversehrtheit von Zivilbevölkerung und wertvollen Kulturgütern gewährleisten und verbot den militärischen Durchgangsverkehr.
Resolution zu Sant`Anna di Stazema
Gerechtigkeit für die Überlebenden und Angehörigen des SS-Massakers an über 560 italienischen Zivilisten in Sant`Anna di Stazema am 12. August 1944.
Prozess von Verona: Erschütternde Zeugenaussagen
Befragung einer Zeugin aus Cervarolo im Prozess von Verona
Wehrmachtsangehörige in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt
Überfälle auf Dörfer in der Toscana und der Emilia Romagna vor Gericht: Am 06. Juli 2011 um 21.00 Uhr ist es endlich soweit: im Militärgericht von Verona spricht der Gerichtspräsident nach über 50 Sitzungen das Urteil im Prozess gegen 12 Wehrmachtsangehörige der Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring“. Vier Angeklagte sind während des Prozesses gestorben, es gibt 2 Freisprüche und sechs Verurteilungen zu lebenslänglicher Haft. Außerdem müssen die Verurteilten Entschädigungen zahlen und die Kosten des Verfahrens tragen.
Sant‘Anna di Stazzema – Chronik der laufenden Ereignisse 2012-2015
31.01.2013: Gabriele Heinecke (Mitte) bei der Übergabe der Beschwerde an die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart
Die Stuttgarter „AnStifter-Initiative Sant’Anna“
26.09.2012 Staatsanwaltschaft Stuttgart: Bescheid über die Einstellung der Ermittlungen wegen des Massakers von Sant‘Anna di Stazzema. „Für die Entscheidung, das Verfahren einzustellen, war maßgebend, dass sich der Nachweis, bei dem Massaker habe es sich um eine von vorneherein geplante und befohlene Vernichtungsaktion gegen die Zivilbevölkerung gehandelt, nicht mit der für eine Anklageerhebung erforderlichen Sicherheit führen lässt.“
Daraufhin gründet sich die AnStifter-Initiative Sant’Anna und verfasst im Okt. 2012 eine Solidaritätserklärung: „Wir schämen uns und sind empört über den Umgang der Stuttgarter Justiz mit den deutschen Kriegsverbrechen in Sant’Anna di Stazzema.“