Jetzt sind wir an der Reihe

Buchtitel "Jetzt sind wir an der Reihe"

Das Massaker von Cumiana und der Widerstand im Piemont 1943 – 1944

Marco Comello hat ein spannendes und anschauliches Buch über die Zeit der deutschen Besatzung in Italien während des Zweiten Weltkriegs geschrieben. Gruppiert um die Erschießung von 51 Bewohnern der Gemeinde Cumiana bei Turin durch die SS vor 80 Jahren, erzählt der Historiker die Geschichte des zwanzig Monate währenden Widerstands im Piemont.

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„Sie haben sich nicht wie Menschen verhalten“

Enio Mancini führt durch die Ausstellung zu Sant’Anna

Erinnerungen des Überlebenden Enio Mancini aus Sant’Anna

„Ich war damals noch keine sieben Jahre alt, als das Massaker in Sant’Anna am 12.8.1944 stattfand. Unser kleines Dorf hatte zu dieser Zeit ca. 400 Einwohner. Es galt als relativ sicher im Gegensatz zu den Städten, die bombardiert wurden. …“

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Das zweite Trauma – das ungesühnte Massaker von Sant´Anna di Stazzema

zweites-traumeDokumentarfilm von Jürgen Weber
Im nordtoskanischen Bergdorf Sant’Anna di Stazzema wurde den im Sommer 1944 rund 560 Menschen von Einheiten der Waffen-SS teils unvorstellbar grausam umgebracht. 2015 wurde das Verfahren gegen den letzten noch lebenden Kriegsverbrecher dieses Massakers in Deutschland eingestellt. In seinem Autorenfilm „Das zweite Trauma – das ungesühnte Massaker von Sant’Anna di Stazzema“ zeichnet Jürgen Weber historische und juristische Sachverhalte nach. Der Film lässt aber auch den Erinnerungen und Emotionen der Überlebenden Raum. Allesamt damals als Kinder buchstäblich den Leichenbergen entstiegen und verwaist.                                    Trailer auf youtube  

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Nachruf: Fernando Cavazzini – Partigiano Toni

Fernando Cavazzini 2001

Fernando Cavazzini, der sich als Partisan „Toni“ nannte und sich in der Nachkriegszeit als Zeitzeuge von unschätzbarem Wert engagierte, starb am 27. Oktober 2016 im Alter von 93 Jahren in Reggio Emilia.
Cavazzini war einer der vielen jungen Italiener*innen, die sich in den Tagen des Krieges für eine Seite entscheiden mussten. Als Arbeiter aus den „Reggiane“-Werken nahm er im Juli 1943 an den Friedensdemonstrationen in Reggio Emilia teil. Am 25. Juli 1943 formierte sich trotz Verbotes in der Reggiane-Fabrik ein Demonstrationszug. Beim Verlassen der Fabrik wurden neun Demonstrierende erschossen. Er entschied sich bald darauf in die Berge zu gehen und wurde Partisan der 26. Garibaldi-Brigade „Enzo Bagnoli“. Ins zivile Leben zurückgekehrt, war er einer der führenden Köpfe einer wichtigen Kooperative in Reggio, engagierte sich in der Politik und für die Erinnerung an die Resistenza.

Fernando „Toni“ Cavazzini: Fluchthelfer, Saboteur, Genossenschafter

Sabotatori – ein Dokumentarfilm mit Fernando Cavazzini als Hauptperson und andere alte und neue Geschichten über Widerstand

IM MÄRKISCHEN SAND

nella-sabbia
Deutsch-italienische Webdoku

WWW.IMIDOC.NET  OUT OF FOCUS Filmproduktion, D 2016

Am 23. April 1945 werden in einer Sandgrube bei Treuenbrietzen (Brandenburg) 127 italienische Militärinternierte von Angehörigen der deutschen Wehrmacht erschossen. Das Massaker wird vergessen. Doch dann kehrt die Geschichte zurück. Als die Bewohner der Stadt beginnen, sich der Vergangenheit zu stellen, kommen verdrängte Erinnerungen hoch an die Gewaltexzesse der letzten Kriegstage, die im historischen Gedächtnis der Stadt lange verborgen geblieben waren.
Die Filmemacher Katalin Ambrus, Nina Mair und Matthias Neumann haben sich auf eine lange Reise durch die Erinnerungen in Deutschland und Italien begeben. Mit ihrer Arbeit ist ihnen die filmische Ausgrabung eines verschütteten Verbrechens gelungen. IM MÄRKISCHEN SAND ist eine Dokumentation über das Vergessen der Gewalt, das Verschweigen der Schuld und die Verantwortung gegenüber der Geschichte.

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„Partigiana. Sempre!“

 Zeitzeuginnenveranstaltung mit Giacomina Castagnetti

Videodokumentation der Veranstaltung

Die Veranstaltung fand statt in Berlin am 5. April und in Hamburg am 7. April 2016

Die heute 90jährige Giacomina Castagnetti stammt aus einer antifaschistischen Familie der Emilia Romagna in Italien. Sie sammelte als 15jährige bereits Spenden für die „Rote Hilfe“ (Soccorso Rosso), einem klandestinen kommunistischen Hilfsnetzwerk, das in der Zeit der faschistischen Diktatur verfolgte Antifaschist_innen und ihre Familien unterstützte. Nach dem 8. September 1943, dem Beginn der deutschen Besatzung Italiens, trat sie der Resistenza bei und kämpfte in der Po-Ebene in den Verteidigungsgruppen der Frauen (Gruppi di difesa della donna).

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Rom, offene Stadt

Via Rasella
Die Einschusslöcher in der Via Rasella

Der Begriff „offene Stadt“ stammt aus dem modernen Kriegsrecht und bezeichnet eine entmilitarisierte Zone. Der Status sollte die Unversehrtheit von Zivilbevölkerung und wertvollen Kulturgütern gewährleisten und ­verbot den militärischen Durchgangsverkehr.

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„Es war schwer, seine Würde zu bewahren“

Piero Terracina
Piero Terracina beim Zeitzeugengespräch 2006 im Museum „Via Tasso“

Piero Terracina erzählt von der Deportation der römischen Juden

Piero Terracina (Jg. 1928) wuchs im faschistischen Italien auf. Er hatte, wie er selbst berichtet, eine ­glückliche Kindheit. Für ihn als jüdisches Kind verschlechterte sich die Situation erst in den späten 1930er Jahren, als antisemitische Ressentiments in der ­italienischen Bevölkerung ­gesellschaftsfähig wurden.

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Lia Finzi über Faschismus und deutsche Besatzung in Venedig

Lia Finzi

„Ich war ein ganz normales Mädchen, nicht mehr und nicht weniger“

Lia Finzi (Jg. 1928) ist stellvertretende Präsidentin des Instituts für Widerstand und Zeitgeschichte in Venedig (IVESER).
Sie hat die Shoa im Exil überlebt.
Als mit der deutschen Besetzung Venedigs im September 1943 die Deportation jüdischer ­­Ital­ienerInnen in die Vernichtungslager begann, musste auch sie ihre Geburtsstadt verlassen. Sie flüchtete mit ihrem Vater und ihrer Schwester in die Schweiz, was etwa 5.500 ­italienischen Juden gelang.

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„Man sollte nicht nur über die Via Rasella sprechen – es war massenhafter Ungehorsam!“

Rosario Bentivegna

Rosario Bentivegna (1922-2012) und der römische Widerstand

Rosario Bentivegna kam in dem Jahr auf die Welt, als der Faschismus an die Macht kam. Seine Kindheit und Jugend in Rom war sowohl von faschistischer Propaganda als auch von kirchlicher Indoktrination geprägt. Von starker Neugier getrieben, las er als Jugendlicher philosophische Werke, wodurch sein bürgerliches Weltbild ins Wanken geriet. Der Auslöser für seine Politisierung und antifaschistische Arbeit waren die Rassengesetze von 1938. Bentivegna war damals 16 Jahre alt.

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