Dokumentarfilm von Jürgen Weber
Im nordtoskanischen Bergdorf Sant’Anna di Stazzema wurde den im Sommer 1944 rund 560 Menschen von Einheiten der Waffen-SS teils unvorstellbar grausam umgebracht. 2015 wurde das Verfahren gegen den letzten noch lebenden Kriegsverbrecher dieses Massakers in Deutschland eingestellt. In seinem Autorenfilm „Das zweite Trauma – das ungesühnte Massaker von Sant’Anna di Stazzema“ zeichnet Jürgen Weber historische und juristische Sachverhalte nach. Der Film lässt aber auch den Erinnerungen und Emotionen der Überlebenden Raum. Allesamt damals als Kinder buchstäblich den Leichenbergen entstiegen und verwaist. Trailer auf youtube
Auf das erste Trauma folgte das der in Italien verspäteten, in Deutschland verhinderten juristischen Aufarbeitung. Die Opfer wollen keine alten Männer im Gefängnis sehen. Nicht Rache wollten sie, sondern die Anerkennung des Unrechts – auch und gerade von offizieller deutscher Seite.
„Das zweite Trauma“ – das sind über Jahrzehnte versteckte Ermittlungsakten in Italien. Ein von deutschen Behörden verschlepptes Ermittlungsverfahren. Eine Einstellungsbegründung der Staatsanwaltschaft Stuttgart, welche die Grausamkeit und die niedrigen Beweggründe der Täter als Mordmerkmal nicht erkennen wollte. Ein ganz besonderes Werk. Eines der letzten Zeugnisse von NS-Verbrechen – das Zeugnis der Kinder des Massakers von Sant´Anna. Eine schonungslose Aufklärung über ein lang verdrängtes Kapitel deutsch-italienischer Realität.
Filmlänge: 72 Minuten
Produktion: Querwege®, Konstanz
Filmmusik: Carlo Pestelli, Matteo Castellan und Emanuele Cardi