Lia Finzi über Faschismus und deutsche Besatzung in Venedig

Lia Finzi

„Ich war ein ganz normales Mädchen, nicht mehr und nicht weniger“

Lia Finzi (Jg. 1928) ist stellvertretende Präsidentin des Instituts für Widerstand und Zeitgeschichte in Venedig (IVESER).
Sie hat die Shoa im Exil überlebt.
Als mit der deutschen Besetzung Venedigs im September 1943 die Deportation jüdischer ­­Ital­ienerInnen in die Vernichtungslager begann, musste auch sie ihre Geburtsstadt verlassen. Sie flüchtete mit ihrem Vater und ihrer Schwester in die Schweiz, was etwa 5.500 ­italienischen Juden gelang.

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Widerstand klein geredet

Ein Kommentar zur italienisch-deutschen Historikerkommission

Am 18. November 2008 trafen sich Kanzlerin Angela Merkel und ­Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi in Triest. Die ­beiden Außenminister Frank-Walter ­Steinmeier und Franco Frattini nahmen ebenfalls an dem Treffen teil. Hauptthema des ­Gipfels war eine beabsichtigte ­Klage Deutschlands gegen Italien beim Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag, weil die italienische Justiz die Immunität der BRD verletzt habe.
Die wichtigste Entscheidung des Gipfels in Triest war die ­Bildung ­einer mit italienischen und ­deutschen Forschern ­besetzten Historiker­kommission mit dem ­Auftrag, eine ­gemeinsame ­Aufarbeitung der deutsch-­italienischen Kriegs­vergangenheit zu leisten. Im März 2­009 nahm sie die Arbeit auf, und bald machte in den Medien das Wort von der Alibifunktion, die die ­Historiker zu erfüllen hätten, die Runde.

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