Hände hoch, bitte!

Hände hoch, bitteErinnerungen des Partisanen Ico

Ein junger jüdischer Partisan, Enrico Loewenthal, dessen deutsche Verwandte von den Nazis ermordet wurden, kämpft in der italienischen „Resistenza“ unter dem Kampfnamen Ico erbittert gegen italienische Faschisten und die deutsche Besatzung – lässt aber seine deutschen Gefangenen frei und führt sie im Aosta-Tal über die Grenze in die Schweiz!

Nach dem Krieg entwickelt sich zwischen ihm und einem seiner Gefangenen eine lebenslange Freundschaft. Enrico Loewenthal berichtet in seinen Erinnerungen, wie er sich als Siebzehnjähriger den Partisanen anschloss, wie er die harte Zeit überlebte und nach dem Krieg in Turin eine neue Existenz aufbaute. Und wie er sich später dafür einsetzte, den von den Nationalsozialisten nach Riga deportierten und ermordeten Juden, und damit auch seinen deutschen Verwandten, ein würdiges Denkmal zu errichten.

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Wir werden die Stadt nicht verlassen!

Elena PensieriniFrancesca RollaPina Menconi

Der Frauenaufstand von Carrara am 7. Juli 1944

Scheitert die Umbenennung von Straßen ­oftmals am hartnäckigen Widerstand alter Gewohnheiten, war man sich in Carrara schnell einig. Hier wurde die sonst in nahezu jeder italienischen Stadt unverzichtbare „Via Garibaldi“ schon vor langer Zeit zum Gedenken an diesen Tag in „Via 7 luglio“ ­umbenannt. Am Marktplatz „Piazza delle Erbe“, von dem der Aufstand der Bewohnerinnen gegen die deutsche Besatzung seinen Ausgang nahm, findet sich heute eine Gedenktafel „für den siegreichen Protest der Frauen von Carrara“, die „es gewagt hatten, den Feind herauszufordern“. Auch ein Monument, seit 1974 im Zentrum der Stadt, mit dem Titel „Die Frau im Widerstand“, ist den Aktivistinnen des zivilen Widerstands ­gewidmet: Wo sonst manifestiert sich Frauengeschichte derart offensiv in der Öffentlichkeit wie in diesem als Stadt des Marmors bekannt gewordenen Ort an der ­toskanischen Mittelmeerküste?

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„Bedenkenlose Totalität des Vernichtungswillens“

Deutsches Propagandaplakat Ende 1943: "Deutschland ist wirklich Euer Freund"Deutsche Kriegsverbrechen in Italien

Bezeichnend für die deutsche Besatzungsherrschaft und Kriegsführung in Italien ist eine Feststellung des Ministerrates von Mussolinis sogenannter REPUBBLICA SOCIALE ITALIANA im Januar 1945: Die Deutschen sollten endlich aufhören, das „Territorium der Republik, deren Bürger und Güter“ als ihre „Kriegsbeute“ zu betrachten.
Das Diktum des faschistischen Führungsgremiums widerspricht der bei uns gern geglaubten Behauptung, dass dem „Bruch kriegsvölkerrechtlicher Einhegungen und der Menschenvernichtungsmaschinerie im Osten eine überwiegend anständig agierende Wehrmacht im Westen“ gegenüberstand.

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Kriegsverbrechen – wie war das alles möglich?

Eine Betrachtung zu den Ursachen von Kriegsverbrechen von Gerhard Schreiber

Als deutsche Besonderheit, die wesentlich zur Ermöglichung der auf dem italienischen Kriegsschauplatz und anderswo verübten Kriegsverbrechen beigetragen haben dürfte, wäre eine bis ins 19. Jahrhundert zu verfolgende Relativierungstendenz gegenüber dem internationalen Recht zu benennen. Diese fand zum Beispiel Ausdruck in der verbreiteten theoretischen Abwertung des Völkerrechts oder in der Bekämpfung humanitären Denkens im Offizierkorps. Im Nationalsozialismus erreichte all das einen Höhepunkt.

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Tatort Avasinis

Der Krieg war schon vorbei; die deutschen Truppen hatten am 28. April 1945 kapituliert. Die Bevölkerung der kleinen Gemeinde Avasinis (Friaul) wähnte sich in Sicherheit. Am 2. Mai 1945 überfielen Angehörige der Pottensteiner SS-Karstwehr das Bergdorf und ermordeten 51 seiner BewohnerInnen.
Erinnerungen von Überlebenden:

TV-Feature der Medienwerkstatt Franken

Die Familie Cervi

Anlaufstelle für die vielen Flüchtlinge

Aldo Cervi wird 1929 zum Militärdienst eingezogen. Wegen Befehlsverweigerung verbüßt er drei Jahre im Gefängnis. Dort trifft er auf politische Gefangene, die lesen und diskutieren. Wie für viele andere wird auch für ihn das Gefängnis zu einer „Universität“. Nach seiner Entlassung lässt er auch seine Familie an seinen neuen Ideen teilnehmen …

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La Resistenza – Widerstand in Italien 1943 – 1945

Reggio Emilia nach der BefreiungEin historischer Überblick

Das faschistische Italien unter Benito Mussolini trat am 10. Juni 1940 an der Seite Nazideutschlands in den 2. Weltkrieg ein. Die italienische Kriegsmaschinerie war jedoch schlecht ausgerüstet, der Militärhaushalt durch den Kriegseinsatz in Äthiopien (Oktober 1935 – Mai 1936) erschöpft. Die italienischen Angriffe gegen Frankreich, Griechenland und Jugoslawien blieben nahezu erfolglos. Als Italien 1941 Deutschland bei seinem Angriffskrieg gegen die UdSSR unterstützte, war die Stimmung innerhalb der italienischen Truppen bereits gespalten, der Sinn des Krieges vielen unklar. Auch in der Zivilbevölkerung wuchs der Unmut gegen den Krieg …

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Sant’Anna di Stazzema – Offener Brief zur Einstellung des Verfahrens

31.10.2012 – Die in Deutschland lebenden Italiener sind zutiefst bestürzt über die Einstellung des Verfahrens von Seiten der Staatsanwaltschaft in Stuttgart in Bezug auf das Massaker in Sant’Anna di Stazzema (La Spezia), das am 12. August 1944 stattgefunden hat. Es wurde nach einer zehnjährigen Untersuchung mit Begründungen die den Tatsachen widersprechen und mit pseudo-historischen Argumenten eingestellt.

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Partisanenpfade im Piemont – Wanderlesebuch

Partisanenpfande im PiemontPartisanenpfade im Piemont. Orte und Wege des Widerstands zwischen Gran Paradiso und Monviso.

In Turin und den benachbarten Bergregionen kämpften zwischen September 1943 und Ende April 1945 Tausende gegen Faschismus und Nationalsozialismus. Das Wanderlesebuch der Politikwissenschaftler Sabine Bade und Wolfram Mikuteit erzählt ihre Geschichten.

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„Regierungen handeln gegen die Interessen der Opfer“

Deutschland versucht, die Opfer von NS-Kriegsverbrechen abzuspeisen – und hat dabei die Hilfe des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag

Von Roberto Oligeri (dessen fünf Geschwister von der Waffen-SS im August 1944 bei einem Massaker in der Gemeinde Fivizzano, Provinz Massa-Carrara umgebracht wurden. Er war ziviler Nebenkläger im Prozess gegen die Täter, von denen neun zu lebenslanger Haft verurteilt wurden.)

Am 3. Februar 2012 verkündete der Internationale Gerichtshof in Den Haag (IHG) sein Urteil im Verfahren Deutschland gegen Italien. Aus unserer Sicht ist es ein krasses Fehlurteil. Es ging in diesem Prozess um die Frage, was rechtlich schwerer wiegt: die Immunität von Staaten, deren Soldaten schwerste Kriegsverbrechen begangen haben oder das Recht der Opfer von Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf Entschädigung.

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