La Resistenza – Widerstand in Italien 1943 – 1945

Reggio Emilia nach der BefreiungEin historischer Überblick

Das faschistische Italien unter Benito Mussolini trat am 10. Juni 1940 an der Seite Nazideutschlands in den 2. Weltkrieg ein. Die italienische Kriegsmaschinerie war jedoch schlecht ausgerüstet, der Militärhaushalt durch den Kriegseinsatz in Äthiopien (Oktober 1935 – Mai 1936) erschöpft. Die italienischen Angriffe gegen Frankreich, Griechenland und Jugoslawien blieben nahezu erfolglos. Als Italien 1941 Deutschland bei seinem Angriffskrieg gegen die UdSSR unterstützte, war die Stimmung innerhalb der italienischen Truppen bereits gespalten, der Sinn des Krieges vielen unklar. Auch in der Zivilbevölkerung wuchs der Unmut gegen den Krieg …

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Friedensdemonstration am 25. Juli 1943 in Mailand

Friedensdemonstration am 25. Juli 1943 in Mailand

 Weg in die Berge
Partisanengruppe auf dem Weg in die Berge
 Deutsche Warnung vor Widerstandsaktivitäten
Deutsche Warnung vor  Widerstands- aktivitäten
 “japanische” GI’s der US-Army
 “japanische” GI’s der US-Army

Nach der Erstürmung der Gotenlinie in den Alpi Apuane: Gruppenbilder mit US-Soldaten.
Die US-Armee setzte vor allem Migranten in vorderster Front ein – hier “japanische” GI’s.

 Reggio Emilia nach der Befreiung
Nach der Befreiung auf dem Rathausplatz in Reggio Emilia

Das faschistische Italien unter Benito Mussolini trat am 10. Juni 1940 an der Seite Nazideutschlands in den 2. Weltkrieg ein. Die italienische Kriegsmaschinerie war jedoch schlecht ausgerüstet, der Militärhaushalt durch den Kriegseinsatz in Äthiopien (Oktober 1935 – Mai 1936) erschöpft. Die italienischen Angriffe gegen Frankreich, Griechenland und Jugoslawien blieben nahezu erfolglos. Als Italien 1941 Deutschland bei seinem Angriffskrieg gegen die UdSSR unterstützte, war die Stimmung innerhalb der italienischen Truppen bereits gespalten, der Sinn des Krieges vielen unklar. Auch in der Zivilbevölkerung wuchs der Unmut gegen den Krieg angesichts täglicher Entbehrungen, verstärkt durch die einsetzenden Bombardierungen. Anfang 1943 schien für Italien der Krieg bereits verloren. Im März wurden in den norditalienischen Fabriken die ersten Streiks organisiert, an denen Hunderttausende teilnahmen. „So etwas hatte man noch nie gesehen! Es war ein deutliches Zeichen, dass die Dinge sich änderten”, berichtete die Lehrerin Ines Barone, die sich später als Verbindungsfrau, als Stafette, dem Widerstand anschließen sollte. Im Mai 1943 kapitulierten die deutsch-italienischen Truppen in Afrika, und am 10. Juli landeten die Alliierten auf Sizilien, wo sie kaum auf Widerstand stießen.
Die Macht Mussolinis war am Schwinden. Am 25. Juli stellte sich der Faschistische Großrat gegen ihn. Die Monarchie sah Handlungsbedarf und setzte Mussolini kurzerhand ab und gefangen. Die Bevölkerung feierte und demonstrierte für den Frieden. Die Symbole des Faschismus wurden zerstört: Die Absetzung Mussolinis war für die meisten gleichbedeutend mit dem Ende von Faschismus und Krieg. Die bisher im Untergrund arbeitenden antifaschistischen Parteien, in erster Linie die KommunistInnen, begannen sich neu zu formieren.

Neuer Regierungschef nach der Absetzung Mussolinis wurde der ehemalige Generalstabschef Pietro Badoglio, der eine autoritäre Militärregierung errichtete. Sofort bei Regierungsantritt nahm er geheime Verhandlungen mit den Alliierten über einen separaten Waffenstillstand auf. Dem Bündnispartner Deutschland gegenüber betonte er, der Krieg an der Seite Deutschlands werde auch nach dem Machtwechsel weiter gehen. Doch diese Doppelstrategie ging nicht auf. Unter dem Vorwand kriegsbedingter Notwendigkeiten verlegte Deutschland ab dem 25. Juli verstärkt Truppen über den Brenner – unter Protest der italienischen Regierung.
Die „Achse Rom-Berlin“, von Mussolini 1936 als Begriff für die enge Verbindung beider Länder eingeführt, war gebrochen.
In der zweiten Augusthälfte 1943 legten Churchill und Roosevelt unter Geheimhaltung die Landung der Alliierten auf dem italienischen Festland für den 9. September fest, während über den Waffenstillstand immer noch verhandelt wurde. Die italienische Regierung forderte zu ihrem Schutz die Landung starker alliierter Truppenverbände entlang der Küstenlinie zwischen Civitavecchia, nordwestlich von Rom, und La Spezia. Des Weiteren wollte sie eine Garantie für den Fortbestand des monarchistischen Staates und die Wiedereinsetzung Italiens als Kolonialmacht. Die Alliierten versprachen lediglich eine Landung und die Verkündung des Waffenstillstands nicht früher als sechs Stunden vor der Invasion.  Die italienische Seite akzeptierte. Am 3. September wurde der Waffenstillstand geschlossen.

Am Abend des 8. September wurde er verkündet und die Alliierten begannen am 9. September ihre Landung im Golf von Neapel – viel weiter südlich als von italienischer Regierung und Krone erhofft. Die Regierung Badoglio und das Königshaus flüchteten daraufhin hinter die Linien der Alliierten nach Brindisi und etablierten dort mit deren Billigung eine Monarchie.
Durch die Bekanntmachung des Waffenstillstandsabkommens mit den Alliierten entstand für die italienischen Streitkräfte eine unklare Situation. Militärische Befehle blieben aus, was viele Soldaten als Aufforderung auffassten, nach Hause zurückzukehren. Die Situation eskalierte: Innerhalb weniger Tage besetzte Nazideutschland Italien bis weit in den Süden.
Die deutsche Führung hatte einen möglichen Kriegsaustritt Italiens seit November 1942 einkalkuliert und, trotz der anders lautenden Beteuerungen Badoglios, Maßnahmen für diesen Fall ergriffen. 600.000 Soldaten standen zur Umsetzung des Befehls „Achse“ bereit. So war es Deutschland möglich, binnen weniger Stunden nach Verkündung des Waffenstillstands den Einmarsch in Italien zu beginnen. Zeitgleich wurden die italienischen Besatzungstruppen auf dem Balkan, in Griechenland und Frankreich von deutschen Soldaten entwaffnet und nach Deutschland deportiert. Traurige Berühmtheit erlangte in diesem Zusammenhang die griechische Insel Kephallonia, auf der ungefähr 5.000 italienische Soldaten, die sich ihrer Entwaffnung widersetzten, von deutschen Gebirgsjägern erschossen wurden.

Überall wurden flüchtende Soldaten von deutschen Truppen gefangen genommen und in Internierungslager nach Deutschland verschleppt. Insgesamt waren es 730.000 italienische Soldaten, von denen über 16.000 in den Lagern starben. Um die Soldaten vor der Deportation zu schützen, initiierte die Zivilbevölkerung die „größte Verkleidungsaktion der italienischen Geschichte”. Es waren vor allem die Frauen, die nun auf den Plan traten. Sie beschafften den Soldaten zivile Kleidung und versteckten ihre Waffen für den bevorstehenden Kampf gegen die Besatzer. Tausende wurden auf diese Weise verkleidet, versteckt, versorgt und auf den Weg nach Hause gebracht. „In diesen Tagen Anfang September 1943 ging es darum, versteckte Soldaten aus den Wohnungen wegzubringen – das war unsere erste Stafettentätigkeit. Wir erkundeten, wo Kontrollposten und Straßensperren waren und versuchten alles an Informationen einzuholen, was wichtig war.“ So berichtet die Stafette Annita (Laila) Malavasi von den ersten Tagen des Widerstands.

Um der Deportation nach Deutschland zu entgehen, zogen sich viele Männer in die Gebirgsgegenden der Regionen Emilia Romagna, Piemont und Ligurien zurück. Sie bildeten die ersten Partisanengruppen als Reaktion auf den Versuch Deutschlands, das Land für seine Kriegsführung auszunutzen. Vielen Soldaten aus dem Süden war es zudem gar nicht möglich nach Hause zurückzukehren, da sie dafür über die Frontlinie hätten gelangen müssen. Für sie eröffneten sich drei „Möglichkeiten“: ihre Gefangennahme durch die Deutschen, ihr Weg in den Widerstand oder ihre Eingliederung in die faschistische Armee der Ende September neu errichteten Republik von Salò. So bildeten sich die ersten losen Widerstandsgruppen. Meist waren es die Ortskundigen, die von ihren Verstecken in den Bergen aus die Bewegungen der deutschen Truppen beobachteten und dadurch einen Guerillakrieg führen konnten, bei dem sie auf Überraschungsangriffe setzten. Zu diesen Banden stießen ebenfalls militärisch ausgebildete, entflohene angloamerikanische, sowjetische und jugoslawische Kriegsgefangene, nachdem sie zuvor meist von Frauen aus der Gegend aufgenommen, versteckt und in die Widerstandsbewegung eingeführt worden waren. Auch einige Deserteure der Wehrmacht schlossen sich den Partisanen an.
Frauen war es zwar aufgrund des herrschenden Frauenbildes nicht ohne weiteres möglich, sich dem bewaffneten Widerstand anzuschließen. Dennoch kämpften einige mit der Waffe, lebten mit in den Formationen und übernahmen dort politische Aufgaben.
Doch unter Resistenza war nicht nur bewaffneter Widerstand zu verstehen, sondern grundsätzlich eine resistenza civile, der zivile Widerstand, als Antwort auf die Ausbeutung menschlicher und materieller Ressourcen durch den Nationalsozialismus. Unabhängig von Parteien oder Organisationen waren es meist Frauen, die Verfolgte schützten, Einrichtungen und soziale Zusammenhänge frei von faschistischen Einflüssen hielten und den ökonomisch-politischen Kampf gegen die Besatzer führten.

Italien wurde bis südlich von Neapel von deutschen Truppen besetzt, die in den darauf folgenden Wochen auf die so genannte Gustavlinie zurückgedrängt wurden, die das Land circa 50 km nördlich von Neapel in West-Ost-Richtung teilte. Im Mai 1944 rückten die angloamerikanischen Truppen weiter vor, im Juni 1944 wurde Rom befreit, im August Florenz. Die Deutschen errichteten daraufhin im Sommer 1944 eine neue Verteidigungslinie 350 km weiter nördlich – die Gotenlinie. Die Ausbildung langfristiger Widerstandsstrukturen auf militärischer und ziviler Ebene fand demnach vor allem in Mittel- und Norditalien statt.

In den 45 Tagen der Regierung Badoglio hatte der antifaschistische Widerstand im Untergrund Aufwind bekommen. Dadurch war es möglich, bereits am 9. September in Rom den CLN – das Komitee zur nationalen Befreiung – als Reaktion auf die Besetzung zu gründen. In ihm waren die unter dem Faschismus verbotenen Parteien (Kommunisten und Sozialisten), die neu entstehenden Liberalen und andere antifaschistische Organisationen vertreten. Man schuf eine geheime politische Führung. Durch ihren militärischen Arm und die regionalen Gruppen gelang es, die in den ersten Monaten vereinzelt operierenden Partisanengruppen und deren Aktivitäten zu koordinieren.
Die Resistenza war in erster Linie ein Befreiungskampf gegen eine fremde Besatzungsmacht. In diesem Aspekt lag der (kleinste) gemeinsame Nenner zwischen militanten KommunistInnen, liberalen AntifaschistInnen und monarchistisch eingestellten Militärs.
Den Charakter eines Bürgerkrieges erhielt die Resistenza durch die Einsetzung einer faschistischen Marionettenregierung. Die SS befreite am 12. September 1943 Mussolini aus seinem Gefängnis in den Abruzzen. 11 Tage später wurde er als Regierungschef der Repubblica Sociale Italiana (RSI) eingesetzt. Auf Grund ihrer Regierungssitze Gardone und Salò am Gardasee wurde diese auch Republik von Salò genannt. Damit war das alltägliche Leben wie vor dem 25. Juli wieder von faschistischen Strukturen durchsetzt. Man hatte also nicht nur einen äußeren, sondern auch einen inneren Feind zu bekämpfen.
Außerdem trug der Widerstand Züge eines Klassenkampfes. Die Agitierung und Beteiligung der ArbeiterInnen an der Resistenza – durch Streiks in der Rüstungsindustrie beispielsweise – trägt deutlich diese Züge. Der Feind – innerer wie äußerer – wurde mit dem Klassenfeind gleichgesetzt. Tatsächlich hatten große Teile der italienischen Großindustrie mit den Faschisten sympathisiert und ihnen zum Aufstieg verholfen.

Im Frühjahr 1944 mobilisierte die faschistische Regierung abermals für den Krieg. Um sich dem Kriegsdienst zu entziehen, schlossen sich erneut viele Männer der Resistenza an. In dieser Phase führte der den Männern drohende Kriegseinsatz zu jeweils geschlechtsspezifischen Motivationen, sich dem Widerstand anzuschließen. So machte Carla Badiali, die Dokumente für die Partisanenbewegung fälschte, gegenüber ihrem Mann deutlich: „Ich mache das alles, weil ich es mir ausgesucht habe. Du hattest keine Wahl, ich ja.”
Etliche jüdische Menschen, wie etwa der bekannte Schriftsteller Primo Lévi, gingen zum Widerstand in die Berge oder konnten sich in von PartisanInnen kontrollierten Gebieten verstecken. Ihr Risiko war es, bei der Gefangennahme nicht nur als PartisanInnen bestraft zu werden, sondern zudem als Jüdin oder Jude.

Die Vielschichtigkeit der Resistenza wurde in ihrer politischen Struktur am stärksten deutlich. Neben einem gemeinsamen Oberkommando – dem CLN – stellten die Parteien einzelne PartisanInneneinheiten auf. Die Einheiten Giustizia e Libertà (Gerechtigkeit und Freiheit) standen der neu gegründeten liberalen Aktionspartei (Partito d’Azione) nahe und machten etwa 20 Prozent aus. Die mitgliederstärksten Verbände waren die Garibaldi-Einheiten, die hauptsächlich auf Initiative der kommunistischen Partei Italiens entstanden waren und 50.000 PartisanInnen stellten. Die drittstärksten Formationen waren die so genannten Autonomen Einheiten, die keiner politischen Richtung nahe standen. In ihnen waren vor allem „versprengte“ Soldaten und Anhänger der Monarchie organisiert, weshalb sie von anderen Partisanen auch (verächtlich) „Badoglio-Partisanen“ genannt wurden. Daneben entstanden Formationen, die anderen antifaschistischen Organisationen, z. B. katholischen Kreisen oder der republikanischen Partei nahe standen, sowie die Mazzini-Einheiten, die von den Sozialisten organisiert wurden. Wer welcher Einheit beitrat, richtete sich nicht nur nach der politischen Einstellung, sondern wurde oft durch praktische Begebenheiten – welche Einheit kämpfte in der nächsten Umgebung, welche persönlichen Kontakte bestanden – gelenkt.
Neben den PartisanInnen in den Bergen operierten in den Städten die GAP- oder SAP-Einheiten – von der kommunistischen Partei gegründet und unterstützt. Ihre Mitglieder betrieben geheime Presse- und Informationsstrukturen und führten Sabotageakte gegen die feindliche Infrastruktur und Attentate gegen Exponenten der Besatzer und der Faschisten durch. Oft bestanden sie nur aus kleinen Zellen von zwei bis drei Personen.

Frauen nahmen keine Führungsposition im CLN ein, obgleich sie wichtige Verbindungsfunktionen innehatten. Sie gründeten im November 1943 die GDD, Frauenbefreiungsgruppen, die eigene Zeitschriften herausgaben, in den Fabriken für den antifaschistischen Kampf agitierten, gleichen Lohn für Frauen wie Männer forderten, Material und Kleidung für die kämpfenden Truppen produzierten und Geld von Fabrikbesitzern besorgten. In der Forschung wird heute von 150.000 bewaffneten PartisanInnen ausgegangen. Der Partisanenkampf benötigte die Unterstützung der Zivilbevölkerung. Es ist von 14 Unterstützenden pro Kämpfendem/r auszugehen.

Ab Frühjahr 1944 gelang einigen PartisanInnenformationen die Schaffung befreiter, selbst verwalteter Republiken, so u. a. in Montefiorino/ Emilia-Romagna oder im Ossola-Tal/ Piemont. Hier wurden kleine „Parlamente” eingerichtet, in denen männliche Dorfräte die politische Verantwortung übernahmen.

Die Bekämpfung des bewaffneten Widerstands wurde in Italien nach den Richtlinien der so genannten Bandenbekämpfung durchgeführt, wie sie schon im Osten gegen PartisanInnen angewendet worden waren. Die Befehlsstruktur zeigt sehr deutlich, dass die Aufteilung in eine Wehrmacht, die einen angeblich „sauberen“ Krieg in Italien geführt habe, während die  Verantwortung für die Massaker allein der SS zuzuschreiben sei, nicht die Realität widerspiegelt. Es war erklärtes Ziel, die Bevölkerung durch massive Drohungen von jeder Unterstützungsleistung abzuhalten. Schon die Nicht-Kollaboration mit den Deutschen und das Verschweigen von Informationen über die Resistenza konnte als Unterstützung gelten und mit dem Tode bestraft werden. Zum anderen wurde die Bevölkerung als Druckmittel gegen die PartisanInnen eingesetzt, die damit rechnen mussten, dass jede Widerstandshandlung mit Repressalien gegen umliegende Dörfer geahndet wurde.
Im so genannten „heißen Sommer“ 1944 verschärfte der Oberbefehlshaber Kesselring die möglichen Repressionsmaßnahmen gegen die Bevölkerung. Der bewaffnete Widerstand war zu diesem Zeitpunkt deutlich erstarkt, und die militärische Lage der Deutschen verschlechterte sich zusehends – die angloamerikanischen Truppen befanden sich auf dem Vormarsch. Für diesen Zeitraum galt beispielsweise die Anordnung, in Gebieten mit starker Partisanenpräsenz präventiv Geiseln zu nehmen, die dann im Fall von Angriffen durch PartisanInnen hätten getötet werden dürfen.

In diesen Zeitraum fällt auch das tragische Massaker in Marzabotto im emilianischen Apennin, bei dem 770 Menschen getötet wurden. Dieses von SS und Wehrmacht verübte Massaker entsprang einer „Politik der verbrannten Erde“. Die Deutschen „säuberten“ dabei das Hinterland entlang der Frontlinie von PartisanInnen – aber auch von ZivilistInnen.

Im Winter 1944 „ordnete“ der britische General Alexander an, dass die PartisanInneneinheiten ihre Aktivitäten einzustellen hätten, bis im Frühjahr 1945 die Alliierten ihre Kampfhandlungen wieder aufnehmen würden. Dieser „Alexanderbefehl“, der praktisch nicht umzusetzen war, bzw. einer Auflösung der PartisanInneneinheiten gleich gekommen wäre, wurde von vielen KommandantInnen der Partisanen bewusst missachtet. Der alliierte Rückzug bedeutete für die Wehrmacht eine entscheidende Erleichterung, und so richtete man von deutscher Seite im Winter 1944/45 sein Augenmerk auf die Bekämpfung der Partisaneneinheiten.
Im Frühjahr 1945 gelang den Partisaneneinheiten zusammen mit den EinwohnerInnen die Befreiung zahlreicher Städte noch vor Ankunft der Alliierten. Am 25. April übernahm das CLN in den befreiten Gebieten die Macht. Benito Mussolini und seine Geliebte Claretta Petacci wurden drei Tage später hingerichtet. Die Deutschen mussten bedingungslos in Italien kapitulieren.

Die Partisanen zogen als Sieger durch die Straßen, meist ohne die zuvor an ihrer Seite kämpfenden Partisaninnen, die lediglich mit der Binde der Krankenschwester am Arm marschieren durften, um sich vor übler Nachrede zu schützen.

Nadja Bennewitz, Heike Herzog