Experimentelles Hörspiel
Eine Klangcollage zur Ausstellung „Partigiani“
von Stefan Poetzsch.
Originalstimmen von ZeitzeugInnen, Aufnahmen originaler Partisanenlieder und Textpassagen aus Büchern ergänzen eigene Arrangements und extra für dieses Projekt erstellte Kompositionen.
Am Samstag den 27. Januar 2001, 20 Uhr, wurde die Klangcollage von und mit Stefan Poetzsch in der Stadtbücherei Erlangen uraufgeführt.
Die Klangcollage erhebt nicht den Anspruch einer Dokumentation, sondern ist eine klangliche Verarbeitung der Interviews, was in dieser Form am ehesten einem experimentellen Hörspiel nahe kommt.
Originalstimmen von ZeitzeugInnen, Aufnahmen originaler Partisanenlieder und Textpassagen aus Büchern ergänzen eigene Arrangements und extra für dieses Projekt erstellte Kompositionen, die in der Performance live zu den mehrkanalig aufgenommenen Aufnahmen gespielt werden. Die Klangkomposition ergänzt die Ausstellung auf einer gefühlsmäßigen Ebene, ohne dabei in pure Untermalung oder plakative Illustration in Form von etwa Gewehrklängen abzugleiten. Es wird nichts nachgestellt. Das Jetzt dient als Basis für den Rückblick.
Die Originalstimmen der erst im September 2000 befragten PartisanInnen, die nun mit einem gewissen Abstand über die damaligen Erlebnisse und Aktivitäten aus der Erinnerung berichten, haben ihren ganz eigenen Charakter. Die Stimmen der Übersetzer vor Ort sind in unbearbeiteter Form zu hören. Doch sind die italienischen Stimmen nicht immer zeitgleich mit den Übersetzungen zu hören. So erleben HörerInnen, die italienisch verstehen eine andere Reihenfolge und ein anderes zeitliches Zusammentreffen mit wiederum anderen klanglichen Ereignissen.
Für die Musik wurden 24 Lieder der Resistenza bearbeitet und fließen in Form einzelner Töne, Klänge, Passagen oder typischer Rhythmik ein. Das musikalische Material entstammt überwiegend diesen Liedern. Die vorliegenden Melodien wurden als instrumentale Interpretationen bearbeitet.
Aus dem reichhaltigen Interviewmaterial wählte Stefan Poetzsch Informationen aus, die in gedruckter Form oder auch in anderem Zusammenhang nicht spektakulär genug wären oder durch die Form des Berichtes nicht in Frage kommen würden. Es werden auch Sätze oder Wortfetzen wiederholt, die von ihrer Bedeutung vielleicht unwichtig sind, durch die klangliche Hervorhebung aber durchaus Assoziationen wecken können.
Bei der ausgewählten Literatur handelt es sich um Auszüge oder Splitter aus „Der verschollene Deutsche“ von Nuto Revelli – einem ehemaligen Partisanenoffizier – und „Für Violine Solo“ von Aldo Zargani, der als jüdisches Kind die Zeit der Judenverfolgung bei PartisanInnen überlebte.
Neben den Bildern und Informationen der Ausstellung und des Begleitprogramms bietet die Klangcollage die Möglichkeit, sich auf anderer Ebene dem Thema anzunähern.