Der erste bewaffnete Widerstand gegen den Faschismus in Italien 1921-1922
Wenig bekannt ist, dass es in Italien lange vor der Resistenza bereits bewaffneten antifaschistischen Widerstand gab. Noch vor dem Marsch auf Rom erlebten die Faschist*innen eine erste Niederlage: Die Arditi del Popolo verteidigten 1922 Parma in Barrikadenkämpfen gegen eine faschistische Übermacht, unterstützt von breiten Teilen der Bevölkerung. Entstanden waren die Arditi del Popolo aus den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges und hatten sich in den sozialen Kämpfen des Biennio Rosso 1919/1920 verbreitet.
Dass sie bald wieder verschwanden liegt wohl auch an der mangelnden Unterstützung oder Ablehnung, die ihnen von den politischen Parteien – auch des linken Spektrums – entgegen gebracht wurde: Die Arditi ließen sich zu wenig vereinnahmen oder auch nur politisch klar zuordnen. Auch in der Geschichtsschreibung werden die Arditi bis heute unterschiedlich interpretiert.
Andrea Staid, Historiker und Anthropologe, stellt die Entwicklung und Merkmale der Arditi del Popolo dar. Er gibt einen Überblick zu ihrer kontroversen Darstellung in der zeitgenössischen Presse und in der Geschichtsschreibung. Die Praxis der Arditi del Popolo wird am Beispiel der Verteidigung Parmas auch durch Zeitzeugenberichte und Fotografien veranschaulicht.
Staid, Andrea (2020): Arditi del popolo. Der erste bewaffnete Widerstand gegen den Faschismus in Italien 1921-1922. Bodenburg, Verlag Edition AV