Rusino – „antifaschistisches Zentrum“

In der Gegend von Rusino widersetzten sich drei Widerstandsgruppen (Garibaldini, Sozialdemokratisch-Liberale und Katholische) mit koordinierten Aktionen der deutschen Besatzungsmacht und den italienischen Faschisten.

Donato Pini (vorne) kommandierte eine katholische Partisan*innengruppe bei Rusino
Vittorio Cavalli (hinten) kommandierte eine Garibaldini-Einheit und wurde von der SS gefoltert


Sie entwaffneten Carabinieri-Stationen, um sich selbst Waffen zu beschaffen und damit die Carabinieri keine Fahnenflüchtigen mehr bei ihren Familien abholen konnten. Außerdem führten sie Sabotageaktionen durch. Wie in anderen Gruppen auch, waren Frauen an der Waffe dabei und hatten vor allem wichtige Verbindungsfunktionen inne. Da sie z. B. nicht der Wehrpflicht unterlagen, konnten sie sich unauffälliger bewegen. Junge Männer wären als potentielle Deserteure häufiger kontrolliert worden.

Der kleine Ort Rusino in den Bergen des Apennin hatte auch eine besondere Bedeutung. Er war ein „kleines antifaschistisches Zentrum“, erzählt Pini, viele BewohnerInnen seien antifaschistisch eingestellt gewesen. Nachdem die Alliierten in der Nähe des Ortes zum ersten Mal Waffen für die Resistenza abgeworfen hatte, fanden Deutsche die Fallschirme. Daraufhin wurde der Ort vollständig zerstört.

Vittorio Cavalli desertierte nach einem Jahr Wehrdienst und flüchtete in die Berge des Apennin  – sonst hätte er weiter auf der Seite der Faschisten kämpfen müssen. Er wurde von den Deutschen festgenommen und zwei Wochen misshandelt.
Deserteure waren ein wichtiger Bestandteil der Resistenza. Viele Wehrpflichtige versteckten sich in den Bergen und kämpften zum großen Teil in PartisanInneneinheiten. Auch deutsche Deserteure waren „mit ganzem Herzen“ dabei, betont Cavalli.