Marzabotto: Zehn ehemalige SS-Soldaten zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt

Monte Sole

Der Prozess wegen des Massakers von Marzabotto wurde seit einem Jahr in Abwesenheit gegen 17 ehemalige SS-Angehörigen vor dem Militärgericht in La Spezia geführt. Der Militärstaatsanwalt Marco di Paolis forderte für 15 Angeklagte eine lebenslängliche Haftstrafe, in zwei Fällen hat er für Freispruch plädiert. Das Urteil wurde am 13. Januar 2007 verkündet: Zehn Angeklagte wurden zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt.

Heute leben kaum mehr Menschen auf dem Monte Sole südöstlich von Marzabotto. Nur wenige überlebten das Nazi-Massaker zwischen 29. September und 1. Oktober 1944. Diejenigen, die in die zerstörten Ortschaften zurück kehrten, fanden noch Monate nach Kriegsende den Tod durch von deutschen Soldaten gelegte Minen.

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„Sehen Sie, was für eine schicke Uniform er hatte“

 Alberto Custodero Renninger auf einem Volksfest Alberto Custodero zu Besuch bei Anton Renninger 1998 in Erlangen

Alberto Custodero mit dem Foto von Anton Renninger (s. mitte) vor dem Hotel Nazionale in Turin, zur Zeit der deutschen Besatzung Sitz des Sicherheitsdienstes (SD). Rechts: Mit dem alten Foto besucht Alberto Custodero 1998 Anton Renninger in Erlangen (Vergrößern: auf die Bilder klicken) 

Ein italienischer Journalist zu Besuch bei Renninger in Erlangen

Er schlug mit der Faust auf den Tisch und sagte entschieden: „no“. Er sei nur der Ausführende gewesen, habe nicht entscheiden können, jemanden zu erschießen …

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„Geschichtsfälschungen verhindern“

Dr. Pier Paolo Rivello

Interview mit dem Militärstaatsanwalt von Turin

Es geht nicht nur um die Tragödie in Cumiana, sondern auch um andere Geschehnisse, zum Beispiel die Erschießung am 10. August 1944 in Mailand, die unter dem Namen Piazzale Loreto bekannt geworden ist …

Dr. Pier Paolo Rivello ist Militärstaatsanwalt in Turin und ermittelte wegen der Erschießung in Cumiana gegen Anton Renninger  (Vergrößern: auf das Bild klicken)

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Der Schrank im Palazzo Cesi

Anton Renninger (links) auf einem Volksfest bei PineroloSpäte Prozesswelle gegen ehemalige deutsche Soldaten in Italien

Auf den Schreibtischen der italienischen StaatsanwältInnen stapelten sich plötzlich Berge von Akten über ehemalige Wehrmachtssoldaten oder SS-Angehörige, denen die Beteiligung an Kriegsverbrechen in Italien zur Last gelegt werden. Während der 20 Monate dauernden deutschen Besatzung wurden etwa 10.000 Zivilpersonen umgebracht, nicht eingerechnet sind Militärangehörige und WiderstandskämpferInnen. Anlass für das späte juristische Vorgehen war ein alter Aktenschrank im Palazzo Cesi, dem Sitz der Militär-Generalstaatsanwaltschaft im Rom.

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