Gino Lucetti und das Attentat auf Mussolini

11. September 1926, 9.30 Uhr. Ein junger Mann wartet in Rom auf der Piazza Porta Pia im Schutz eines Zeitungskiosks auf das Auto des faschistischen Diktators Mussolini. Eine halbe Stunde später fährt der Fiat 519 auf die Piazza Pia zu. Gino Lucetti springt hervor und schleudert eine Handgranate gegen die gepanzerten Fenster des Autos. Die Granate prallt jedoch ab und explodiert hinter dem Wagen auf der Straße. Mussolini ist unverletzt. Gino Lucetti flieht die Via Nomentana hinauf, wird aber gefangen und in das Regina Coeli-Gefängnis gebracht.

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Deportation und Zwangsarbeit

Lager-AusweisAus den „Arbeitsbrüdern“ wurden Gefangene

Nach der Besetzung Italiens wurden die vormalig freiwilligen italienischen „Arbeitsbrüder“ in Deutschland zu Gefangenen. Auch innerhalb Italiens wurden Menschen von den Nazis verschleppt und zur Arbeit in Industrie, Landwirtschaft oder an der Front gezwungen. Die Organisation dieser Sklaverei lag in der Hand der Organisation TODT. Zu Beginn des Jahres 1945 mussten 240.000 Menschen Frontbefestigungsarbeiten leisten.

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Das Polizei- und Durchgangslager Fossoli

 Durchgangslager Fossoli   Besuchsbaracke Fossoli 2004

Fossoli Oktober 2004                          Die ehemalige Besuchsbaracke im  Lager

Teil des deutschen Lagersystems

Mit der Besetzung Italiens durch die Deutschen nach dem 8. September 1943 verschärfte sich die Situation jüdischer Menschen auf der Halbinsel. Bis dahin waren sie zwar aufgrund der 1938 erlassenen Rassengesetze starken Diskriminierungen ausgesetzt gewesen, aber keiner Verfolgung. Nun führten die Deutschen auch in Italien eine Politik der Vernichtung ein.

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Lageralltag in Fossoli

Aussagen von Überlebenden sind nahezu die einzige Möglichkeit, den Alltag in Fossoli zu rekonstruieren. Es gibt kaum Unterlagen über dieses Durchgangslager, da sie alle von den Nazi-Truppen bei ihrem Abzug vernichtet wurden …

„Wir hätten uns alle selbst umgebracht“
Die Venezianerin Amalia Navarro ist 27 Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern im Mai 1944 von den Deutschen in das Durchgangslager Fossoli bei Carpi deportiert wird.

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Die Kinder der Villa Emma

Eine längst vergessene Geschichte

Villa Emma    Giennea Sighinolfi

Links: Die Villa Emma im Oktober 2004 (Vergrößern: auf die Bilder klicken)
Rechts: Führung durch die Ausstellung "Die Kinder der Villa Emma" in der Fondazione Villa Emma in Nonantola in deutscher Sprache von Giennea Sighinolfi

73 jüdische Kinder, teils aus Deutschland und Österreich, teils aus Kroatien konnten durch jüdische Hilfsorganisationen, den Einsatz Einzelner sowie die Bevölkerung des italienischen Ortes Nonantola gerettet werden. Eine Geschichte, die lange Zeit in Vergessenheit geraten war.

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Keines der jüdischen Kinder wurde entdeckt

Disma PiccininiDisma Piccinini erinnert sich an die Kinder der Villa Emma

Disma Piccinini lebt in dem kleinen Ort Nonantola in der Nähe von Modena in Norditalien. Als im Sommer 1942 die ersten der 73 jüdischen Kinder ankamen, war er 12 Jahre alt.
Disma Piccinini: In den ersten Tagen nach der Ankunft gab es nur wenig Kontakte. Es gab zunächst ein Sprachproblem. Die Kinder sprachen alle deutsch und wir italienisch bzw. Dialekt. Die ersten Begegnungen entstanden bei der Arbeit. Einige der Kinder waren in der Weingenossenschaft tätig, die Mädchen arbeiteten außerdem bei einer Näherin und die Jungen bei einem Bauern. So waren sie eingebunden in die verschiedenen Bereiche des Dorfes.

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Liana Millu

Jüdin, Partisanin, frühe Feministin

Nach dem Einmarsch der Deutschen schloss sich Liana Millu der Resistenza an und wurde 1944 nach Birkenau deportiert. Sie ist Autorin mehrerer Bücher – u.a. von „Rauch über Birkenau“.

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Die Verfolgung jüdischer Menschen in Parma

Von den „Rassegesetzen“ 1938 bis zur Shoa

„Alles begann an diesem schicksalsschweren 2. September 1938, als ich auf der Straße die furchtbare Nachricht aus dem Lautsprecher erfuhr: ‚Die jüdischen Lehrkräfte und Schüler sind ab dem kommenden Schuljahr von den öffentlichen Schulen ausgeschlossen.‘ Für einen Moment wurde der Himmel pechschwarz und alles um mich herum und in mir brach zusammen.“

Liliana und Luciano Fano  Gedenktafel im Park für die Geschwister Fano und Della Pergola in Parma   Privatinstitut De La Salle di Parma

Links: Liliana und Luciano Fano am 7.12.1943 in Parma. Sie wurden am 10.4.1944 in Ausschwitz ermordet
Mitte: Gedenktafel im Park für die Geschwister Fano und Della Pergola in Parma  (Zum Vergrößern auf die Bilder klicken) 
Rechts: Das Privatinstitut “De La Salle di Parma“ - Schuljahr 1942/43 (1. Reihe, fünfter v. links: Luciano Fano)

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Verfolgung von jüdischen Menschen in Italien

Die offene Repression und Deportation begann erst mit der deutschen Besatzung

Gemäß der Bevölkerungsstatistik lebten 1938 knapp 50.000 jüdische Menschen in Italien, darunter fast 8.000, die nach Italien geflohen waren, überwiegend aus Deutschland. Die Flucht nach Italien erfolgte, weil angesichts der massiven antijüdischen Hetze die Lebensbedingungen in Italien erträglicher schienen. Bis 1938 gab es in Italien zwar keine gesetzliche Verfolgung, wohl aber antisemitische Ressentiments.

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